Gerettet allein aus Gnade

Alles Handeln Gottes mit uns geschieht auf der Grundlage seiner Gnade. Das Wort, das im Alten Testament für »Gnade« gebraucht wird, bedeutet »sich zu jemand Geringerem gütig herabbeugen«. Im Neuen Testament ist mit diesem Wort »Gunst«, »Wohlwollen« oder »Herzensgüte« gemeint. Es ist jedoch schwierig, die Bedeutung von »Gnade« mittels einiger weniger Wörter zu beschreiben. Gott ist Liebe: Gibt er diese Liebe weiter an schuldbeladene, unreine und rebellische Sünder, dann ist das ein unverdientes Geschenk.

Rettung aus Gnade

Wenn ein Mensch sich durch gute Werke seine Rettung verdienen könnte, dann wäre die Rettung nichts anderes als seine gerechte Belohnung (siehe Römer 4,4–5; 11,6). Gott schuldet aber dem Menschen überhaupt nichts. Die Rettung in Jesus Christus ist ein freies Geschenk. »Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme« (Epheser 2,8–9).

Unterschied zwischen Gesetz und Gnade

Gnade darf auch nicht mit dem Gesetz verwechselt werden. Durch das Halten des Gesetzes oder der Zehn Gebote empfängt man keine Erlösung. Nur durch Gnade wird man ein Kind Gottes. Das Gesetz fordert uns auf, zu handeln. Im Fall der Gnade aber ist das Werk schon längst vollbracht. Das Gesetz sagt: »Tu dies und du wirst leben!« (vergleiche 3. Mose 18,5). Die Gnade aber spricht: »Lebe, und dann wirst du das tun, was Gott wohlgefällig ist!« Das Gesetz fordert: »Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben!« Die Gnade gibt zu verstehen: »… so [sehr] hat Gott die Welt geliebt …« (Johannes 3,16). Daraus folgt: »Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat« (1. Johannes 4,19). Das Gesetz erklärt für schuldig (Römer 3,19); die Gnade Gottes aber errettet (Römer 3,24; 4,5; 1. Timotheus 1,15–16). Das Gesetz bringt Erkenntnis der Sünde. »… weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Römer 3,20). Die Gnade aber zeigt uns die herrliche Größe der Rettung in Jesus Christus.

»Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit, indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus« (Titus 2,11–13).

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Kursheft „Was die Bibel lehrt“ der Emmaus Fernbibelschule. Du kannst den Kurs kostenfrei und unverbindlich bestellen.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Karl-Heinz Lindemann

    Hallo!
    Ich studiere ca seit 20 Jahren die Bibel.
    Soweit ist mir auch alles klar.
    Aber ich komme immer wieder zurück zur Seite 1, Beginn der Schöpfung und stelle mir immer wieder folgende Frage:
    Gott, der Allmächtige erschuf Adam und Eva bzw Synonym für Menschheit, er erschuf Engel, wie Satan etc – also Einige, die das Böse in sich haben müssten.
    Das Elend und das Leid auf dieser Welt seit über 6000 Jahren wird dann damit erklärt oder abgetan, dass sie einen freien Willen hatten.
    Das Böse war zu dieser Zeit ja noch gar nicht in der Welt.
    Adam, Eva, Satan kannten doch nicht das Böse.
    Also, müssen sie doch schon bei Erschaffung ein gewisses Erbgut/DNA mitbekommen haben.
    Also muss auch Gott gewusst haben, wenn man diesen Wesen einen freien Willen gibt, dass es Böse sein könnte.
    Man beachte, das Gott in der Erschaffungsperiode sagt, ich habe Menschen gemacht und das ist gut so.
    Warum wird es immer wieder damit abgetan, das der freie Wille Böse sein kann?
    Ich habe auch, wie viele Tausend andere Menschen einen freien Willen und bin obendrein, wie alle anderen, in der Sünde geboren und bin trotzdem nicht Böse und würde auch nicht im geringsten daran denken, Böse zu werden.
    Adam, Eva und Satan wurden nicht in der Sünde geboren bzw erschaffen!
    Warum also immer wieder der Vergleich mit diesem freien Willen?
    Und noch viel schlimmer, die Folge für uns daraus – über 6000 Jahre Leid, Elend, Krankheit und Tod für uns.
    Und auch das kann man nicht damit abtun, dass wir ja eventuell ein ewiges Leben bekommen könnten, wenn wir Gottes Gesetze einhalten. Und diese Gesetze müssen wir in der Sünde einhalten, wo das Böse schon in der Vollendung herrscht.
    Die Gnade Gottes durch Jesu Opfer besagt nicht, dass alle „Nichtbösen“ Menschen ewiges Leben bekommen. Selbst diese müssen vor Gericht und werden wohl kaum eine Chance auf das ewige Leben bekommen, wenn sie Gott nicht gefallen oder sie die Gesetze Gottes nicht einhalten haben.
    Was ich damit sagen möchte, einen freien Willen kann Gott auch geben, ohne dass ein Gen namens Böse dabei ist.
    Auch der Vergleich, dass man dann ein Roboter ähnliches Wesen sein würde, ohne das BöseGen, finde ich absurd.
    Man muss auch nicht das Böse kennenlernen, um zu verstehen, dass nur das Gute richtig ist.
    Und wie gesagt, auch die Folgebestrafung für die ganze Menschheit finde ich absurd.
    Wenn ich Vater von drei Kindern bin und zwei Kinder sind gut und lieb, aber ein Kind artet völlig aus und ist böse – warum muss ich dann die anderen beiden Kinder dafür bestrafen, nur weil das eine Kind Böse ist?
    Das macht doch überhaupt keinen Sinn.
    Das ganze Elend auf dieser Welt wird damit abgestempelt, weil wir angeblich alle Sünder sind und Adam, Eva und Satan gegen Gott rebellierten.
    Auch hört man, dass Gott diese Rebellen damals schon hätte vernichten können, aber es nichts gebracht hätte, weil dann ebenfalls wieder Sündige an ihre Stelle tritt.
    Ja klar, weil ganz einfach Punkt 1 wieder außer Acht gelassen wird = ich muss nicht erschaffen werden mit einem bösen Gen und kann trotzdem einen freien Willen haben.
    Alles hat Gott 100%ig gemacht, das ganze Universum, die Erde usw funktionieren einwandfrei, aber das wichtigste, der Mensch, der auf dieser Erde lebt, wurde vollkommen gemacht, ist aber nicht vollkommen und eigentlich das schlimmste und bösartigste Wesen.
    All dieses Elendige über 6000 Jahre wird aufgebaut auf einen “ freien Willen“?

    1. Christian Caspari

      Hallo Karl-Heinz. Woher hast du denn diese Aussage das die Herkunft des Bösen mit dem freien Willen des Menschen erklärt werden kann? Ich kann das in der Bibel nicht finden. Über die Frage woher das Böse kommt, lässt uns die Bibel im unklaren. Aber wir wissen das durch den Widersacher Gottes, Satan das Böse in die Welt kam indem der Mensch sich dazu verführen ließ ihm mehr zu gehorchen als Gott. Seit dem haben wir den Schlamassel. Aber wie gut das Christus über Satan und den Tod gesiegt hat. Er ist der Überwinder. Und durch den Glauben an ihn ist es uns möglich ewiges Leben zu bekommen. Wer glaubt ist gerettet vgl. Johannes 5,24. Das ist doch genial. Hast du das ewige Leben? Kennst du Christus Karl-Heinz? lg

  2. Müller

    Ich bin der Meinung, dass immer mehr die Gnade auf Kosten des Rechts und das heißt auf Kosten von Gerechtigkeit angepriesen wird, um die Gnade Gottes als billig anzupreisen.
    Der Glaube an Jesus wird dabei auf eine verstandesmäßige Kopfangelegenheit reduziert, obgleich das Herz beim wahren Glauben beteiligt ist. Damit ist die Kirche Jesu, die eine billige Gnade glaubt lau und ohne Herzenshingabe, so dass diese Kirche Christi nicht von dem lebendigen Christus zeugt und sogenannte Christen nicht einmal darüber nachdenken Jesus nachzufolgen obgleich wir wie Jesus wandeln sollen. Nachfolger Jesus werden als Sonderlinge betrachtet, welche Gnade Gottes nicht schätzen wollen und nicht auf der Grundlage des Glaubens stehen, sondern einem irrealen Wunsch nach Perfektionismus verfallen sind. Dabei erlöst uns die Gnade zu einem christusförmigen Leben. Doch dies wird nicht gesehen, wenn der Glaube an Christus mit einer Hoffnung auf eine billige Gnade und einem toten religiösen Denken gleichgesetzt wird.
    Christus selbst wird infolgedessen verleugnet. Woher kommt dieser Werteverfall? Er kommt zum Teil aus der Predigt, denn aus der Predigt kommt der wahre Glaube nur aus einer wahren Predigt, die uns wahrhaft zeigt um was es beim Christ sein geht. Im Umkehrschluss wird ein Irrglaube aus einer Predigt kommen, die verschweigt um was es beim Christsein geht. Die Bibel sagt uns : Beim Christsein geht es um Christus und damit um sein Wort. Es wird im Gegensatz zur Wahrheit der Bibel immer häufiger in der modernen Zeit gepredigt, die von sektierischen religiösen Strömungen unterwandert ist, dass die Gnade Jesu und seine Liebe, die er uns schenkt, Raum zum Sündigen lässt und Sündigen ein christliches Freiheitsprivileg wäre. Um dies zu untermauern wird ohne jede biblische Grundlage behauptet, dass die Bergpredigt als längste Rede Jesu uns nichts zu Sagen habe, da sie von Jesus angeblich selbst am Kreuz aufgelöst wurde.Das Resultat dessen ist, dass oftmals das “ Christsein“ nur noch aus einer christlichen Maske besteht, der Glaube an Jesus zu einer wertlosen Religiosität verkommt, die Menschen egoistisch und von Jesus entfremdet sind. Prediger predigen einen anderen Christus als den der Bibel, denn der wahre Christus steht zu seinem Wort, ist radikal in seinem Wort und hat versprochen es niemals aufzulösen. Er sagte Himmel und Erde werden vergehen, doch meine Worte nicht. Und zu seinem Wort gehört die Bergpredigt, das er als Ansprache hielt, um seinen ganzen Gerechtigskeitsanspruch und seine eigene Gerechtigkeit uns nahezulegen.

    Verweist man auf den wahren Jesus mit seinen Werten, gilt man als gesetzlich. Und so gilt man als gesetzlich, wenn man zu den christlichen Werten der Bergpredigt wie Selbstverleugnung Feindesliebe usw. steht und diese ehrlich vertritt statt sie in die Tonne zu werfen. Mit anderen Worten : Wer nach dem Wort Gottes wie die Bergpredigt leben möchte, ist angeblich im negativen Sinne gesetzlich und kein wahrer Christ. Dies ist eine ziemlich crasse Unterstellung, die es zu hinterfragen gilt. So stellt sich die Frage was der Begriff der Gesetzlichkeit überhaupt bedeuten soll im Lichte der Bibel, um zu klären ob diese These wahr ist. Es gilt festzuhalten : Gesetzlichkeit ist ein Begriff, der in der Bibel nicht vorkommt, denn die Bibel erwähnt dieses Wort an keiner einzigen Stelle. Doch eines steht fest: Gibt man sich Mühe diesen Begriff Gesetzlichkeit nach dem Verständnis der billigen Gnadenlehre im Lichte der Bibel zu hinterfragen, wird deutlich : Das was im abwertenden Sinne als Gesetzlichkeit verschrieen ist, bezeichnet die Bibel im positiven Sinne als Glaubensgehorsam, der sich im Befolgen des Wortes Gottes wie die Bergpredigt ausdrückt. Das heißt Glaubensgehorsam ist in Gesetzlichkeit umbenannt worden, um den biblisch positiv besetzten Begriff Glaubensgehorsam eine antichristliche Bedeutung zuzuschreiben und das Wort Gottes wie die Bergpredigt zu diskreditieren. Ein Leben, das Christus wiederspiegelt und sich an seinem Wort orientiert, gilt deshalb im negativen Sinne gesetzlich,was sich nicht mit der Bibel deckt-.

    Denn es gibt keine einzige biblische Rechtfertigung dafür. Prediger einer billigen Gnade sehen dies anders und begründen ihre Sichtweise mit der paulinischen Kritik in Bezug auf die Gesetzeswerke aus dem Galaterbrief. Doch diese Gesetzeswerke stehen nicht mit einem biblisch gesehen lobenswerten Glaubensgehorsam in irgeneinem Zusammenhang. Vielmehr sind sie Ausdruck von menschlicher Gesetzlichkeit, die Jesus auch bei den Pharisäern verurteilte, die durch ein starres Regelhalten und einem unsinnigen Legalismus ihre eigene Selbstgerechtigkeit zur Schau stellten. In dem Galaterbrief verurteilte Paulus damit nicht das Einhalten des moralischen Gesetzes und damit keinen Glaubensgehorsam. Ebenso wies er in dem selben Brief daraufhin, dass wir das ganze moralische Gesetz erfüllen indem wir lieben, und es unser christlicher Auftrag sei zu lieben. Damit hängen Gesetzeswerke offenbar nicht mit einem aus LIebe bedingten Gehorsam zusammen, der sich im Glaubensgehorsam zeigt.

    Und wenn wir uns nicht mehr an Gottes Wort halten bräuchten, so gibt es auch keine moralische verbindlichen Gerechtigkeitsanspruch für uns als Christen , der im Wort Gottes nachzulesen ist. Genau darin liegt der kernpunkt der billigen Gnadenlehre. Es geht darum das Christsein von Christus loszulösen, um den Werteverfall zu rechtfertigen- Wenn wir keinen Gerechtigkeitsanspruch erfüllen brauchen, benötigen wir nämlich die Barmherzigkeit Jesu nicht und können egoistisch leben wie die Welt. So legt uns die billige Gnadenlehre nahe, dass nach der Bibel unser Christsein nichts Anderes ist außer einer frommen Fassade und Christus selbst entbehrt. Damit nimmt das Christsein keinen Bezug zu Christus, wenn man den Predigern einer billigen Gnade glaubt. Doch irgendeinen Bezug zu Jesus müssen sie predigen, damit ihre Lehren biblisch klingen. Um einen pro forma Bezug zu Jesus herzustellen, wird freilich von der Liebe Jesu in Kirchen, die einer billigen Gnade verfallen sind, gesprochen. Dabei wird jedoch verschwiegen, dass uns Jesu Liebe barmherzig denken lässt und sie der Inbegriff der Bergpredigt ist, die unser Lebensinhalt werden soll. Es wird nicht gelehrt was die Liebe Jesu ist, die unser Christsein ausmachen soll.

    Im Gegenteil, der Begriff Liebe wird pervertiert in den Predigten. So heißt es, dass die Liebe Jesu mit einer gewissen Willkür vereinbar sei und Freiraum zur Sünde lassen würde. Jeder könne daher angeblich nach eigener Facon selig werden und leben wie er wolle, solange grobe Grenzen nicht überschritten werden würden. Um dieser Irrlehre logisch erscheinen zu lassen, greifen Prediger zu dem Trick die Liebe Jesu von dem Moralgesetz zu trennen, obgleich sie nach der Bibel die Erfüllung des Moralgesetzes ist ( und mit dem Halten der Moralgebote einhergeht ).

    Infoldessen herrscht in vielen Kirchen nur noch eine Pseudoliebe und das pseudochristliche Lebensmotto “ Liebe und tue was du willst.“ Zwar wird ein gewisser Zusammenhang zwischen Taten und Liebe nicht geleugnet. Doch das ändert nichts daran, dass der LIebesbegriff der Bibel verleugnet und pervetiert wird. Zudem lässt sich auch schwer ein gewisser Zusammenhang zwischen Liebe und Taten leugnen. Denn sicher wäre es nicht authentisch vorzugeben andere zu lieben und offensichtliche Hasstaten wie Mord zu begehen. Doch im Allgemeinen reduziert sich der Liebesbegriff der Menschen, die sich eine billige Gnade erhoffen, bestenfalls auf einen menschlichen Anstand. Im Gegensatz dazu reicht nach dem Hohelied der Liebe die Liebe Jesu unendliche Weiten darüber hinaus und wird sie ganz konkret in ihrem Wesen wie folgt beschrieben : Die Liebe ( Jesu) erduldet alles, sie sucht nicht das ihre, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich am Recht und hasst Unrecht usw. Diese wahre Liebe beschreibt uns die Bergpredigt und ist damit nichts Schwammiges. Dies zeigt den absoluten Irrsinn der Apostel einer billigen Gnade. Wie können die Prediger die Liebe Jesu als etwas Schwammiges hinstellen.

    Heißt es nicht, dass Jesus aufgrund seiner Liebe die Gebote seines Vaters hielt und für uns an das Kreuz von Golgatha ging ? Zudem wäre die wahre Liebe Jesu, die sich in Hingabe gegenüber Gottes Willen zeigt, selbst nach der billigen Gnadenlehre “ gesetzlich“ Dabei befreit uns doch die Liebe Jesus gerade von einer pharisäerhaften Gesetzlichkeit, die laut Jesu in einem unbarmherzigen starren Regelhalten bestand und schenkt uns wahren Gehorsam. Es gilt zu bedenken : Wahrer Gehorsam im Neuen Bund heißt nach dem Wort Gottes zu leben im Glaubensgehorsam.

Schreibe einen Kommentar